Steffen Moritz ist Leiter der Abteilung für klinische Neuropsychologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (Deutschland). Zu seinen Aufgaben gehört die neurokognitive Beurteilung von Patienten mit psychiatrischen Störungen; außerdem ist er aktiv an der Entwicklung von niedrigschwelligen psychologischen Therapien beteiligt.
Unter anderem wurde er zweimal mit dem NARSAD Young Investigator Award und einmal mit dem NARSAD Independent Investigator Award ausgezeichnet. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich auf kognitive Verzerrungen bei Schizophrenie, die zu verzerrter Entscheidungsfindung (z. B. voreilige Schlüsse) führen können. Sein wichtigster Beitrag auf diesem Gebiet besteht darin, dass er der erste Forscher war, der das übermäßige Vertrauen in abnormale Erinnerungen bei Menschen mit Schizophrenie beschrieb; darüber hinaus entwickelte er die Theorie der „liberalen Akzeptanz“, um die Pathogenese von Wahnvorstellungen zu erklären. Prof. Moritz hat diese Forschungslinie erfolgreich in ein Behandlungsprogramm mit dem Namen „Metakognitives Training für Schizophrenie“ (MKT) umgesetzt, das jetzt kostenlos in 39 Sprachen unter www.uke.de/mct verfügbar ist. Außerdem hat er eine individualisierte metakognitive Therapie für Patienten mit Schizophrenie (MKT+) entwickelt. Mehrere randomisierte kontrollierte Studien haben die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Programme bestätigt (siehe Meta-Analysen Penney et al, 2022, https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/2790555; Sauvé et al, 2020: https://doi.org/10.1016/j.cpr.2020.101854). Obwohl kognitive Interventionen als wichtige ergänzende Behandlungsstrategien gelten, fehlt es an evaluierten und leicht durchführbaren Programmen für Schizophrenie. MKT und MKT+ versprechen, diese Lücke zu schließen. In jüngster Zeit hat Prof. Moritz eine Selbsthilfetechnik entwickelt, die als Entkopplung bekannt ist, um sich wiederholende körperbezogene Verhaltensweisen wie das Zupfen an der Haut und die Trichotillomanie zu reduzieren, und die hier kostenlos heruntergeladen werden kann: https://www.uke.de/decoupling. Andere Selbsthilfetechniken, wie myMKT für Zwangsstörungen, können von https://www.clinical-neurospychology.de heruntergeladen werden.